Baupläne. Nachdem Alexander Seiler der Ältere (1819-1891) aus Blitzingen im Untergoms bereits in der ersten Hälfte der 1850er Jahre in Zermatt als Hotelier Fuss gefasst hatte [ Illustration 1: Die Gasthäuser Monte Rosa, Riffelberg und Mont Cervin in den 1850er Jahren] [ Illustration 2: New York Times vom 18. Oktober 1858, S. 2 (Wahrnehmung des von Seiler im Dorf Zermatt und auf Riffelberg geschaffenen gastgewerblichen Angebots aus amerikanischer Warte)] [ Illustration 3: Reklameaffiche des Hotels Monte Rosa mit Erwähnung des Hotels Riffelberg Ende der 1850er Jahre], plädierte dessen Bruder Franz (1827-1865) in der Gemeindeversammlung vom 29. Dezember 1857 in Münster für die Überlassung von Boden zwecks Vergrösserung der Zeiterschen Herberge am Fusse des Rhonegletschers. Am 22. Juni 1858 bestätigte der Walliser Staatsrat die Baupläne.

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Die wohl 1856 oder im folgenden Jahr aufgenommene Fotografie von Alexandre-Pierre Bertrand (geb. 1822) zeigt das Gasthaus noch in seiner ursprünglichen sehr bescheidenen Gestalt, wie es Alexander Seiler und sein Bruder Franz wenige Jahre später von Zeiter übernahmen.

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Erste Bauphase. Spätestens im Sommer 1861 stand südwestlich des alten Zeiterhauses ein erster grosser dreistöckiger Erweiterungsbau, der die Zahl angebotener Gastbetten auf 40 erhöhte.

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Affiche Glacier du Rhône

Auf der oben wiedergegebenen Affiche der Gebrüder Seiler erscheint in der Mitte das mächtige neue Hauptgebäude; die Schmalfront gliedern drei und die Längsfront fünf Fensterachsen. Links davon das Badhaus. Rechts ist eine Partie am Talhang auf dem alten Saumweg unterwegs, eine andere links (im Bild über dem Badhaus) auf dem Gletscher. Mit roter Tinte ist in der rechten Bildhälfte das Trassee der geplanten Furkastrasse markiert.

In der Bildunterschrift wird auf die unter der gleichen Leitung stehenden Hotels Monte Rosa und Riffelberg in Zermatt hingewiesen, ein Zusammenhang, der auch von der Klientel wahrgenommen wurde. [ Illustration: London Times vom 28. September 1865, Nr. 25, 302, S. 10 (Bericht eines Touristen über die Führung des Gasthauses auf Riffelberg durch eine weibliches Mitglied der Familie Seiler)]

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Deutlich zu erkennen sind auf dieser Aufnahme des bekannten viktorianischen Fotografen William England (gest. 1896), die im Sommer 1865 während dessen zweiter Schweizer Reise entstand, nun schon rechts im Hintergrund die Serpentinen der neuen Furkastrasse. Diese ersetzte den alten Säumerpfad und wurde im folgenden Jahr eröffnet. Die Arbeiten an der Fahrstrasse zwischen Oberwald und Gletsch (links im Bild) begannen im Jahre 1862, von Sommer 1864 an war sie befahrbar. [ Illustration: Inserat der Gebrüder Seiler im Jahrbuch 1866 des Schweizerischen Alpenclub, Anzeigenteil S. 5 (mit Hinweis auf die Verfügbarkeit von Pferdekutschen in Gletsch)] [ Anonymus (An Old Bengallee in Switzerland): Notes of a Trip abroad, with details of a six days walk in Switzerland, in May 1866, in: Calcutta Review, Calcutta/London, Nr. XC, 1867 (?), S. 357 ff. (Schilderung eines Etappenhaltes in Gletsch am 24. Mai 1866, während der Vorbereitungen für die Öffnung des Gasthauses)]

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Zweite Bauphase. Die Eröffnung der Passstrasse über die Furka im Jahre 1866 erhöhte die Zahl der Reisenden dermassen, dass sich ein zweiter Ausbau aufdrängte: bis spätestens 1870 ist ein gleicher Baukörper symmetrisch im Nordosten angefügt worden, und an die Stelle der ursprünglichen Baute der 1830er Jahre ist ein Mittelrisalit getreten. (Vgl. zur Bauausführung und Datierung der Fertigstellung das Bilddokument Hs_1458-GK-B001-1869-01 im Archiv der ETH Zürich.)

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Auf der Gouache von Konrad Corradi (1813-1878) ist das Hotel nach der zweiten Erweiterung, wohl 1870 oder wenig später, abgebildet. Erstmals im Walliser Hotelbau erscheint hier das Gestaltungselement des Mittelrisalits zwischen zwei symmetrischen Baukörpern. Der vortretende dreifensterachsige Mitteltrakt steht an der Stelle des alten Zeiterschen Gasthauses.

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Englische Touristen. Am 24. August 1868 besuchte die englische Königin Victoria Gletsch, betrat, begleitet von ihrem bevorzugten Diener John Brown, „Alpenstock in hand“ in der Nähe des Gletschertors (im Bild hinter der Brücke zu sehen) das Eis, bemerkte laut Tagebucheintrag „It cracked a little, but the thikness of the ice is quite enormous“ und genoss anschliessend zwischen Gletscher und Hotel unter freiem Himmel „some delicious tea“ (Zitate nach Peter Arengo-Jones: Queen Victoria in Switzerland, London 1995, S. 95 f.). Solches trug dazu bei, den Besuch von Gletsch als Etappenort einer Swiss tour beim englischen Adel und Bildungsbürgertum festzuschreiben. Die Mehrheit der Gäste jener Zeit war britischer Herkunft.

 

 

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